Das Ensemble der IGS Südstadt am Altenbeker Damm aus den Jahren 1929 bis 1931 gilt als bedeutender Vertreter des Backsteinexpressionismus in Hannover. Die große Form der dreiflügeligen Anlage mit ihren hochwertigen Ziegelfassade steht jedoch im Missverhältnis zu den derzeitigen innenräumlichen Qualitäten der Schule. Für eine zeitgemäße Nutzung sind diese nicht inspirierend.
Unser Konzept sieht daher vor die Potentiale des Denkmals besser zu nutzen. Der Schultrakt mit Klassenräume und Differenzierungsbereichen wird in sechs Jahrgangsclustern auf 3 Ebenen gegliedert, Lehrer- und Verwaltungstrakt im Erdgeschoß werden neu strukturiert. Die weitläufigen breiten Flure und Wandelhallen, die bisher nur als Verkehrsflächen genutzt werden konnten erhalten begünstigt durch ein neues Brandschutzkonzept eine feste Möblierung für ganztägiges freies Arbeiten außerhalb der Klassenzimmer alleine oder in Kleingruppen. Die Einbauten der Sporthalle im zentralen ehemaligen Saal im Erdgeschoss werden zurückgebaut, die Sporthalle im Obergeschoss saniert. Aus dem ehemaligen Herzstück des Altbaus entsteht ein multifunktional nutzbarer Raum mit angeschlossener moderner Küche und Bühnentechnik, der als Mensa, Pausenhalle und Aula für Veranstaltungen auch extern genutzt werden kann. Der große Saal, großzügig geöffnet zum Hof, wird so wieder zur Mitte der Schule und bereichert den Stadtteils.
Der Erweiterungsneubau bildet den dritten Flügel der Anlage. Hier entsteht neben den naturwissenschaftlichen und weiteren Fachräumen eine zweite Einfeld-Sporthalle. Als Besonderheit wird im Erdgeschoss des Neubaus getrennt von der Schule eine Vier-Gruppen Kita für 70 Kinder mit einem eigenen Außenbereich untergebracht.
Das Farb- und Materialkonzept wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege unter Berücksichtigung von Originalbefunden entwickelt.
Die Bestandsgebäude wurden energetisch saniert, an technische Standards angepasst und barrierefrei ausgebaut. Alle Neubauteile wurden im Passivhausstandard errichtet. Die neuen Flachdächer werden extensiv begrünt und erhalten eine Photovoltaik-Anlage. Um die Baumaßnahme bei laufendem Betrieb durchführen zu können, wurden interimsweise Container im Hof der Anlage aufgestellt.
VOF-Wettbewerb:
10 | 2014 | 1. Rang
Baubeginn:
10 | 2018
Fertigstellung:
09 | 2023
Auftraggeber:
Landeshauptstadt Hannover, FB Gebäudemanagement
Standort:
Hannover
Grösse:
18.892 qm BGF
Bauwerkskosten:
34,8 Mio. €
Leistungen:
VOF-Wettbewerb | LP 1-9
Mitarbeiter:
Chr.Thiele, A.-K.Köhn, J.Rodriguez Castillo, S.Jörissen, T.Weustermann, L.Madsen, N.Hauptstock, M.Marx, P.Schittenhelm, T.Yildirim, M.Rüdiger
Planungspartner:
Tragwerk: Drewes + Speth, Hannover
| HLS: Carsten Grobe Passivhaus, Hannover | Elt: Streese u. Partner, Hannover
| LA: Büro für Freiraumplanung Christine Früh, Hannover |
Küchenplanung: Hertwig-Kretzschmar AGK, Hannover